Die Rückkehr von einer Reise – Ein Gefühlskarussell

Reiseblogger erzählen von Ihrer Rückkehr

Die Rückkehr von einer Reise stürzt uns manchmal bereits nach einem kurzen Trip in ein Chaos aus Gefühlen. Wir freuen uns auf unser zu Hause oder spüren das Fernweh, dass durch diese Reise einfach nicht gestillt werden konnte. Alle schwärmen immer vom unterwegs sein, aber niemand sagt wie es ist, wenn man wieder zurückkommt. Ich habe ein paar Reiseblogger gefragt wie sie sich fühlen, wenn sie nach einer Reise wieder „heimkehren“.

 

Julia erzählt

Die tolle Julia von Globusliebe hat bisher 50 Länder bereist und macht fantastische Fotos. Hier erzählt sie uns wie es ist, wenn die zurückkommt:

Die Rückkehr nach einer langen Reise kann sich manchmal ganz schön seltsam anfühlen. Zuerst freut man sich wahnsinnig doll auf alles, was einen zu Hause erwartet: die Familie, die Freunde, das eigene Bett, die Lieblingsmahlzeit, den Alltag; kurzum auf die heimische Routine, die man während des Reisens vielleicht vermisst hat. Doch schon wenige Tage nach der Heimkehr, lassen die Glücksgefühle nach. Man fällt in ein tiefes Loch, fühlt sich unverstanden oder einsam und stellt fest, dass sich zu Hause rein gar nichts verändert hat, als wäre die Zeit stehengeblieben. Das Heimweh wird zu Fernweh und man möchte am liebsten sofort wieder aufbrechen. 

So erging es mir früher, wenn ich von einer langen Reise nach Hause kehrte. Seitdem ich meinen Job mit dem Reisen verbinde und fast nur noch in der Welt unterwegs bin, hat sich dieses Gefühlverändert. Mittlerweile kann ich die wenigen Tage, die ich in meiner Heimat verbringe, viel bewusster genießen. Ich nutze diese Zeit, um meine Kraftreserven aufzuladen, gehe regelmäßig zum Yoga, koche und verbringe viel Zeit mit meinen Lieblingsmenschen. Durch das viele Reisen ist Heimkehren für mich etwas ganz Besonderes geworden. 

 

Matthias erzählt

Matthias von Travel Telling liebt Abenteuer und möchte euch auf seinem Blog davon überzeugen, langsamer und bewusster zu reisen. Doch manchmal kehrt er auch gerne zurück:

Zurück aus Neuseeland – selten war ich so froh! 

Bevor es im vergangenen Jahr nach Neuseeland ging, habe ich meine Wahlheimat München schweren Herzens verlassen. Es war zwar an der Zeit, denn ich war heiß auf ein neues Abenteuer, aber zugleich total traurig, da ich in München, neben Leeuwarden, wohl zum ersten Mal in meinem Leben einen Ort gefunden hatte, der sich für mich optimal und richtig zum Leben angefühlt hat. Hier war ich nach vielen Jahren des Unterwegsseins, in WG Wohnens, zahlreichen Auslandsaufenthalten und Studium endlich mal angekommen und hatte mir eine richtig schöne, zentral gelegene Wohnung gemietet und eingerichtet.

Nach dem Abschied ging es dann für Babs und mich nach Neuseeland. Dort angekommen, ging die Pechsträhne auch direkt los. Ein Auto gekauft, was alle paar Wochen in die Werkstatt musste, einen Teilzeitjob angenommen, in dem die vom Chef versprochene Wochenstundenanzahl nie erreicht wurde, und gefangen an einem Ort, in einer extrem beschissenen Wohnsituation, da das Auto mal wieder kaputt war und die Lieferung der Ersatzteile Wochen gedauert hat. Nach zermürbenden acht Wochen war das Auto dann endlich wieder fahrtüchtig und der langersehnte Tag der Weiterfahrt stand bevor, um den Rest dieses wunderschönen Landes zu entdecken. Doch noch am selben Tag ging das Auto erneut kaputt. Ist das gerade wirklich passiert? Sind die letzten Wochen wirklich passiert? Ist das ein schlechter Scherz oder ein Alptraum, aus dem wir hoffentlich bald aufwachen?

Nach dieser Misere stand unsere Entscheidung schnell fest: Das war’s. Wir wollen hier nur noch weg, und zwar auf schnellstem Wege einfach nur zurück nach Hause, zurück nach Deutschland. Auch kein Zwischenstopp an einem asiatischen Traumstrand. Nur heim, relaxen, Batterien aufladen, bevor wir uns Gedanken über neue Reisepläne machen können. Wenn die Grundbedürfnisse nicht gedeckt sind, ist es selbst im Paradies nicht schön. Nach weiteren drei Wochen haben wir das Auto zum Glück noch irgendwie verkauft bekommen, und direkt ein Flugticket gebucht. Auf dem derzeit längsten Flug der Welt ging es nonstop in 17,5 Stunden von Auckland nach Doha, Katar. Nach neunstündigem Stopover und einem weiteren sechsstündigen Flug, landeten wir in Frankfurt. So sehr ich es mag zu verreisen, oder für einige Zeit in anderen Ländern zu leben, noch nie war ich so froh, wieder zurück in Deutschland zu sein. So eine komplett-Katastrophe habe ich wirklich noch nie erlebt. Aber auch das passiert mal…

 

Laura erzählt

Die coole Laura von Placeless ist auch wie ich 2016 zu ihrer Reise aufgebrochen und hat ihre Pläne öfters über den Haufen geworfen. Aber sie musste zwischendurch ebenfalls mal zurückkommen:

Gefühlskarussel. Es gibt im Grunde kein besseres Wort, um das zu beschreiben, was man fühlt, wenn man von einer Reise zurück nach Deutschland kommt. Vor allem, wenn es wie in meinem Fall unfreiwillig ist. Ich wollte so gern richtigen Urlaub in Deutschland machen, alle meine Freunde sehen, tanzen gehen. Letztendlich hat mich allerdings eine OP am Rücken früher als gedacht nach Deutschland geführt. Und aus dem Tanzen gehen wurden gemütliche Abende auf der Couch. Dennoch, es ist unglaublich schön, Freunde und Familie in die Arme schließen zu können. Umso trauriger ist dann aber auch der Abschied, der auf den Deutschlandbesuch wieder folgt. Von unglaublicher Freude über das Wiedersehen, bis hin zu einer Vielzahl von Tränen, wenn man sich wieder auf den Weg hinaus in die Welt macht. Spannend und verrückt, dieses Gefühlschaos. Deshalb ist es auch so schön, auf Placeless darüber schreiben zu können. Denn sortieren kann ich mich am besten, wenn ich es aufs Papier (oder digitales Papier bringe). Zu Hause, in Deutschland, als ich meine Freunde und Familie wiedergesehen habe, da war es, als wäre ich nie weg gewesen. Alles ist so vertraut und das fühlt sich so unglaublich schön an. Ich weiß, dass ich während meiner Reisen einiges verpasse, aber ich weiß auch, dass meine Lieblingsmenschen immer da sein werden. Dieses Gefühl gibt mir unglaublich viel Stärke und hilft meiner Seele sich immer geliebt zu fühlen. Danke, Lieblingsmenschen, dass ihr mich immer stärkt, unterstützt und das alles wie immer ist, wenn ich nach Hause komme. Ohne Euch wäre ich verloren im Gefühlschaos.

 

Luisa erzählt

Luisa bloggt auf sunnyside2go und schaut sich die Welt durch den Sucher ihrer Kamera an. Hier erzählt sie, wie sie nach einem längeren Aufenthalt in Australien zurückkommt:

Als ich nach meiner 10-monatigen Reise aus Australien zurückkehrte, merkte ich schnell, dass dies nicht einfach werden wird. Bereits der Abschied fiel mir unglaublich schwer und die Tränen rollten ungehalten über mein Gesicht bevor ich in den Flieger Richtung Heimat stieg. Kurz zuvor hatte ich mich noch super nett mit dem Zollbeamten unterhalten – während er meinen Pass kontrollierte fragte er mich mit einem Lächeln im Gesicht, ob ich eine gute Zeit in Australien hatte und ob ich eines Tages wiederkommen möchte. Diese letzte Unterhaltung wird mir immer in Erinnerung bleiben, denn genau DAS ist Australien: Freundlichkeit und Offenheit. Gute 24 Stunden später landete ich auf deutschem Boden – hier kam dann der Schlag ins Gesicht. Der Zollbeamte, der meinen Pass kontrollierte sagte nichtmal Hallo. Er schaute nur völlig gelangweilt auf meinen Pass und gab ihn mir mit genervtem Blick zurück. Da bin ich also wieder. In Deutschland. Herzlich willkommen.

Die Begrüßung meiner Familie sah glücklicherweise anders aus und ich fühlte mich direkt wieder wohl – ein Gefühl der Zerrissenheit blieb trotzdem. Auf der einen Seite war ich super glücklich wieder daheim zu sein und Familie und Freunde wiederzusehen, auf der anderen Seite plagte mich jedoch auch die Sehnsucht nach Down Under. Ich wollte zurück. Meine Gedanken kreisten monatelang ums Auswandern, doch am Ende verlief sich diese Idee im Sand. Ich gewöhnte mich wieder daran, dass ich nicht überall mit einem Lächeln und einem „How are you today?“ begrüßt werde und kehrte zum normalen Alltag zurück. Auch meine eigene Angespanntheit, die ich eigentlich in Australien gelassen hatte, kehrte zurück. Ich war also endgültig wieder in Deutschland.

 

Jessica erzählt

Jessica paart auf ihrem Blog Yummy Travel das Reisen mit den kulinarischen Köstlichkeiten dieser Welt und bringt bei ihrer Rückkehr immer Erfahrungen mit Heim:

„Klar kann ich hunderte von Souvenirs mitbringen, allerdings reichen auch manchmal Erfahrungen, die sich in das Hirn pflanzen“, so ähnlich fing ein Gespräch nach meiner Reise in Borneo an. Manche Reisen bleiben so im Kopf, dass nicht nur Erinnerungen mitgenommen werden, sondern manchmal auch Zweifel. Ob das im Endeffekt genau so negativ ist, wie es sich anhört? Nein. Zweifel treiben einen an und öffnen den geist für neue Gedanken. Wir leben nicht in einer rosaroten Zuckerwattewelt, in der Einhörner Limbo tanzen. 

Meine Reise nach Borneo führte mich für mehrere Tage in den Dschungel. Absolut Basic, ohne Strom und fließendes Wasser. Ganz zu schweigen von einer Handyverbindung oder einem erreichbaren Arzt.Angekommen bin ich nun in einem Dorf mit 26 Familien, die sich von dem ernähren, was sie im Dschungel finden. Kinder spielen im Wasser und ich trinke selbstgebrannten Reiswein.Was für manche in unserem digitalen Zeitalter einen Horror darstellt, war für mich ein Segen. Endlich mal schätzen lernen was man nicht braucht. Ganz genau. So abgeschieden von der Außenwelt wird einem erstmal klar wie unwichtig manche Sachen sind. Man braucht gar nicht so viel wie man immer denkt. 

Bei diesen Gedanken kommen auch Zweifel. Wir Reisende haben soviel Privileg, alleine schon dadurch, dass wir überhaupt Reisen können. Schleppen aber Unmengen von Dingen mit sich rum, die überflüssig und einfach nur für den Konsum sind. Wir beschweren uns, wenn wir bei dem besten Ausblick auf den Sonnenuntergang mal kein Wifi in der Nähe haben. Genau das sind die Momente bei denen ich an die glücklichen Kinder zurückdenke, die im Fluss im Dschungel Borneos gespielt haben.

 

Sabine erzählt

Sabine von Fratuschi kommt ursprünglich aus dem Ruhrpott (wie ich) und liebt exklusive Erlebnisse und Luxusreisen.  Hier ihre Geschichte zur Rückkehr:

Die Sucht nach dem Glück! Schon immer habe ich den Blick in die Ferne geliebt, besonders am Meer. Nichts verschafft mir ein solches Glücksgefühl wie die Sicht in die Weite. Danach bin ich süchtig! Du kennst sicher den Moment, wenn der Augenblick perfekt ist und dir die Tränen in die Augen schießen. Diesen unvergesslichen Moment habe ich auf Tasmanien erlebt, als ich das erste Mal über die Hazard Mountains und die Coles Bay schaute. Ich habe ihn beim Helikopterrundflug im Outback erlebt sowie im goldenen Licht der Blue Mountains.  Unvergesslich auch Kangaroo Island, als ich an der Hanson Bay den Südpazifik mit allen Sinnen in mich aufgesogen habe. Für mich der schönste Ort der Welt. So hat mich Australien mit seiner wundervollen Natur und den unendlich wirkenden Weiten für ewig verdorben und süchtig gemacht. Unsere vierwöchige Reise vor zwei Jahren lässt mich einfach nicht mehr los. 

In den ersten Tagen nach unserer Rückkehr habe ich mich über das eigene Bett gefreut. Verwandte und Freunde zu sehen, von unseren Abenteuern zu berichten und sich auch ein bisschen im Altbekannten fallen lassen war schön. Schnell jedoch habe ich die Weite und dieses Glücksgefühl vermisst. Andere Reiseziele müssen sich seitdem ungerechterweise mit Australien vergleichen lassen. Natürlich reise ich weiterhin auch an andere Orte und habe wundervolle Momente erlebt, doch kaum mehr den perfekten Moment. Dennoch, wenn ich auf Reisen bin, dann ist die Sehnsucht gestillt, bis kurz nach der Heimkehr. Dann brennt das Fernweh wieder in mir. 

Ja, ich kann es sogar körperlich spüren und lokalisieren. Es sitzt hinter dem Brustbein, drückt auf die Atmung wie auch die Stimme. Wenn es besonders schlimm ist, dann zieht sich das Fernweh hoch bis in die Schläfen und pulsiert. Kennst du dieses Gefühl? Ich befürchte, es wird mit jeder Reise schlimmer. 

 

Ria erzählt

Ria ist in einem Dorf aufgewachsen und nun süchtig nach der Ferne. Sie nimmt dich auf Ria on Tour mit um die Welt. Ihr Gefühlschaos teilt sie gerne mit dir:

Schlimmer als Liebeskummer – Was die Rückkehr einer Reise mit mir macht Jetzt sitze ich hier, im kalten Hamburg. Schaue aus dem Fenster, die Regentropfen prasseln ans Fenster. Nur graue Wolken, keine Sonne in Sicht. Mich hat der Alltagsblues wieder voll erwischt. Dabei war es vor zwei Wochen noch anders. Da ging ich durch Havannas quirlige Straßen, sah Ruinen neben frisch renovierten Häusern, ging an Cafés vorbei, in denen Touristen Kaffee und Kuchen genossen, um dann keine fünf Meter weiter auf Straßenverkäufer zu treffen, die ums Überleben kämpfen.

Reisen heißt für mich nie „Pauschalurlaub – all inklusive“. Für mich ist Reisen Auseinandersetzung mit mir unbekannten Dingen. Dabei passiert es ganz von selbst, dass ich mit Haut und Haaren eine neue Welt für mich entdecke, in diese mir fremde Kultur mit all seinen Facetten eintauche. Und dazu gehört alles: sowohl die Momente, die ein Glücksgefühl auslösen als auch die, die mich zum Nachdenken bringen, mich wütend machen und mir das ein oder andere Tränchen entlocken.
Während einer Reise sauge ich ununterbrochen alles Erlebte auf. Verarbeitet werden diese Eindrücke erst viel später – zu Hause, wenn ich wieder im Alltag angekommen bin. Aber dann erwischt es mich mit voller Wucht. Auch mich alten Reise-Hasen. Die Gefühle kündigen sich nicht an, sie sind da, von hier auf jetzt. Bäm! Einzelne Gedanken- und Bilderfetzen aus dem Kuba-Urlaub ziehen vor meinem inneren Auge vorbei. Meinen Körper durchströmt in diesem Moment ein unbeschreibliches Gefühl. Dieses Gefühl lässt sich schwer in Worte fassen. Es macht mich glücklich und traurig zugleich. Mein Herz schmerzt vor Freude, aber auch vor Sehnsucht. Es ist schwierig, gleichzeitig positive als auch negative Gefühle zu verarbeiten. Herzlich Willkommen, Gefühlskarussell!
Aber ich weiß auch, es hilft, diesen Gefühlen freien Lauf zu lassen. Also her mit den Taschentüchern. Und ich weiß auch, es wird besser werden. Nicht die Intensität der Gefühle wird nachlassen, aber die Abstände zwischen den einzelnen Gefühlskarussells werden größer. Die Sehnsucht nach einem Land, dass einem so viel Schönes gegeben hat, wird jedoch nie ganz verschwinden. Zum Glück. Denn diese Leidenschaft macht das Reisen für mich so besonders.

 

Jessie erzählt

Die mutige Jessie von Bunterwegs wandert alleine von Hamburg nach Nepal und muss auch mal zurückkehren:

Meinen Traum umzusetzen, war einer der schwersten und emotionalsten Schritte bisher: 
Von Deutschland nach Nepal zu wandern.
Man verlässt die Heimat. Das Gewohnte und die Menschen. Genauso viel gewinnt man aber auch hinzu: Neue Freundschaften, eine zweite; dritte oder vierte Familie; unbeschreiblich viele gute aber auch schlechte Momente. Und doch würde ich es immer wieder wagen.
Da ich meine Menschen daheim liebe (und vermisse), blieb es nicht aus, dass ich mich Weihnachten über für eine 2- monatige Winterpause in die Heimat begab.
Es war ungewohnt plötzlich wieder alles zu verstehen, sich an (Verkehrs)Regeln zu halten … man wird aber auch schnell wieder in so ein System gepresst, in das ich noch nie so ganz hinein passte.
Und doch schätze ich die Heimat und ihre Freiheiten, meinen Alltag so gestalten zu können, wie ich es mag, nun umso mehr. Meine Lieben um mich zu haben, Zeit mit ihnen verbringen zu können.
So schön und aufregend die Welt da draußen auch ist, und so sehr ich mich auf das was vor mir liegt freue, zeigt es mir, dass Heimat etwas wichtiges ist. Ein Rückzugsort, an dem ich neue Kraft tanken kann.
Ich mache keine gewöhnliche Reise. Diese zeigt mir, wie schön die Heimat ist. Sie zeigt mir aber auch, wie schön die Welt immer noch ist. 
Sie zeigt mir, wie wichtig die Unterstützung der Menschen daheim ist. Wie wichtig die Menschen in meinem Leben sind; zu denen ich immer gerne zurückkehre!

 

Ich erzähle

Ich spaziere nach 4 Monaten Asien mit meinem Hund durch meine alte Strasse. Nichts hat sich verändert. Alles sieht aus, wie ich es im November verlassen hatte. Aber: Ich bin ein anderer Mensch geworden. Noch nie habe ich ein solches Gefühl gehabt. Ich schreite beim Spaziergang am Abend meiner Rückkehr wie auf Wolken. Hier zwischen diesen Häusern und den Bäumen versteckt sich meine Vergangenheit, alles was in den letzten 28 Jahren passiert ist. Ich bin hier aufgewachsen. Ich habe hier gelacht und geweint. Aber hier gibt es keine Zukunft mehr für mich. Nicht einmal eine Gegenwart.

Ich spüre, dass es nie der Ort, sondern immer die Menschen waren, die mich hier hielten. Meine Familie und meine Freunde. Aber dieser Ort ist auch behaftet von so vielen Dingen, die ich in meinem Leben nicht mehr möchte und die nicht mehr zu mir gehören. Ein beängstigendes aber auch ein unfassbar berührendes Gefühl, dass mich mit stolz erfüllt. Ich habe auf meiner Reise einen Menschen in mir entdeckt, den ich sehr gerne mag und dieser Mensch, möchte hier nicht mehr leben. Schön zu Besuch hier zu sein, mehr aber auch nicht.

Reisen ist die beste Schule

Wer auf Reisen geht, muss auch mal zurückkommen. Die Freud über das Wiedersehen mit geliebten Menschen ist riesig. Etwas bekanntes zu essen, ein bekanntes Bett oder nur die bekannten Nachbarn grüßen. Doch einige von uns kehren zurück, sind aber nicht mehr die Menschen, die sie mal waren. Sie lassen einen Teil in der fernen Welt, begraben unter großen Steinen und beerdigt in tiefen Schluchten. Sie bringen aber einen neuen Teil mit. Ein neues Ich, ein neues Selbst. Das ist das wundervolle am Reisen. Wir wachsen und lernen. Die Welt formt uns und wir sollten nie aufhören uns immer wieder neu zu entdecken. Reisen ist die beste Schule, die wir besuchen können.

4 Responses

  1. Laura
    Antworten
    18 Mai 2017 at 1:42 am

    Danke für diesen schönen Artikel und danke, dass ich dabei sein durfte. Spannend zu lesen, was die anderen Reisenden so über ihre Gefühlswelt berichten! Alles Liebe aus Kambodscha, Laura

    • Alexandra
      Antworten
      3 Juni 2017 at 8:18 pm

      Danke, dass du dabei warst! Wir kämpfen wohl alle irgendwann mit der Rückkehr 🙂

  2. Christina
    Antworten
    18 Mai 2017 at 6:12 am

    Sabine…oha, du machst es mir nicht gerade leicht an meine Rückkehr zu denken. Noch bleiben mir 5 meiner insgesamt 14 Monate in Australien aber ich habe auch schon jetzt das Gefühl, dass ich nach meiner Rückkehr alles mit diesem Land vergleichen werde. Na das kann ja was werden…

    • Alexandra
      Antworten
      3 Juni 2017 at 8:18 pm

      Aber du weißt es nicht und du musst nicht eine Sekunde dran denken, denn es kommt eh anders als du denkst 🙂 <3 Genieß die Sekunden. Danke für deinen lieben Kommentar und viele Grüße aus dem Wohnmobil 🙂

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