Meine 5 Tipps für Dich bei Flugangst

Viele von uns kennen das beklemmende Gefühl, das sich bereits Stunden vor dem Flug einschleicht. Bei jedem von uns äußert es sich anders. Ich bekomme schwitzende Hände, einen steigenden Puls und kann mich auf geistig anstrengendere Sachen (wie z.B. Sudoku) nicht mehr konzentrieren. Wenn ich jedoch daran denke wie es mir vor ein paar Jahren noch erging, bin ich heute einen immensen Schritt weiter. Damals weinte ich vor jedem Flug und konnte kein Wort sprechen. Während des Fluges war an Essen nicht zu denken und ich stieg jedes Mal nassgeschwitzt aus dem Flieger. Purer Stress. Ein paar einfache Übungen haben mir aber geholfen und heute fliege ich sogar alleine ohne Schweißausbrüche und Panik. Ein ungutes Gefühl habe ich immer noch, aber ich übe und das hilft mir dabei entspannter an die Traumorte dieser Welt zu kommen. Ich werde es sicher nicht schaffen Dir Deine Flugangst komplett zu nehmen, aber ich kann Dir helfen, dass es einfacher wird. Im Folgenden habe ich ein paar Tipps zusammengestellt, die auch mir geholfen haben:

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  • Besorge Dir ein Hörbuch zum Thema Flugangst

Ich habe das Hörbuch (bzw. war es damals noch eine CD) „Strategien gegen Flugangst!“ von Martin Hecht. Darin werden alle Geräusche erklärt, so dass Du verstehst, warum welches Knacken oder Rauschen auftritt.  Ebenfalls finden sich Entspannungsübungen und beruhigende Musik darauf. Hör das Hörbuch bereits am Flughafen. Und wenn Du dann im Flugzeug sitzt, dann konzentriere Dich auf die Aufgaben die Dir die Stimme aufgibt. Versprich mir, Dich wirklich zu konzentrieren!

 

  • Schaue Dir im Vorfeld eine Dokumentation über das Fliegen an

Ich hab es direkt extrem gemacht und eine Doku darüber geschaut, wie man sich im Notfall zu verhalten hat und wie und wo die besten Chancen sind, falls Du mal in eine schlechte Situation gerätst. Ob die Tipps dann helfen ist eine andere Sache. Aber es hilft meinem Wohlbefinden, wenn ich weiß, was ich tun könnte. Ich sitze zum Beispiel maximal 7 Reihen von einem Notausgang entfernt, da bei Rauchentwicklung alle bis Reihe 7 die größten Chancen haben das Flugzeug  zu verlassen. Klingt makaber und die Wahrscheinlichkeit, dass ich mal in so eine Situation komme ist sehr gering, aber allein das ich es weiß, hilft mir.

 

  • Verhalten bei Turbulenzen

Für mich sind Turbulenzen immer der reinste Horror. Auch heute noch macht es mir wirklich Angst. Aber: Du kannst es Dir etwas „erträglicher“ machen. Hast Du vor Dir ein Getränk stehen und es fängt an zu wackeln? Nimm das Glas in die Hand und versuche Dich darauf zu konzentrieren es zu balancieren. Es darf nichts verschütten. Als ich damals während des Kyrill Sturms im Landeanflug auf Dortmund war, habe ich es mit zwei Gläsern gleichzeitig gemacht. Das hat mich wirklich abgelenkt. Solltest Du in einem der Superflieger sitzen und einen eigenen Bildschirm mit Spielekonsole haben, dann spiel!! Am besten etwas Einfaches wie Tetris.  Konzentrier Dich! Lass die Reihen verschwinden… Hast Du nichts derartiges in der Nähe und sitzt gerade einfach nur dar, dann fang an Dich mit Deinem Popo auf dem Sitz hin und her zu bewegen. Mit dein Beinen wackeln oder im Rhythmus der Musik trippeln, Arme eventuell mal etwas Strecken, einfach in Bewegung  bleiben. So spürst Du das Wackeln nicht mehr ganz so stark. Turbulenzen sind nur sehr sehr selten der Grund für einen Absturz!!

 

  • Trink viel,

denn das Fliegen laugt unseren Körper und unsere Haut aus. Wasser hilft Dir, dich körperlich besser zu fühlen. Ich kaufe mir im Duty Free immer eine kleine Flasche und im Flieger gönne ich mir meistens ein Bier mit Cola (Auch wenn Alkohol  wieder schlecht für den Körper ist, ich weiß). Entscheide einfach individuell für Dich, was Dir besser tut. Es geht nicht darum Deinen Körper mit viel Wasser in Schuss zu halten, sondern Dein Wohlbefinden zu steigern. Musst Du öfters zur Toilette, bist Du mehr in Bewegung und bist beschäftigt.

 

  • Letzte Lösung: Tabletten

Ich bin damals zu meiner Hausärztin gegangen und habe mich darüber informiert, was ich tun könnte ohne direkt auf die harten Mittel zugreifen zu müssen. Also habe ich eine Packung „Reisetabletten“ bekommen. Das sind die normalen Tabletten die wir als Kinder auf langen Autoreisen gegen Übelkeit bekommen haben (natürlich eine andere Dosis. Nicht das meine Eltern jetzt eine Anzeige bekommen J ). Die Tabletten bekommst Du rezeptfrei in der Apotheke. Sie kosten um die 5€ und der Wirkstoff ist Dimenhydrinat. Die helfen gegen Übelkeit, haben aber die nette Nebenwirkung, dass Sie müde machen und den Puls senken. Was in meinem Fall perfekt ist, weil mein Puls vor dem Flug auf gefühlt 700 steigt.  Schlafen kann ich davon nicht, weil ich grundsätzlich kein Auge im Flugzeug zu mache, aber sie geben mir eine „Scheißegal Einstellung, was ich sehr begrüße. Meine Apothekerin meinte damals zu mir: Eine Tablette und ein Glas Rotwein, danach schlafen Sie wie ein Baby (Aber das habe ich hier nicht empfohlen, sondern nur zitiert!).

 

Du siehst, Du kannst einiges tun um Dich abzulenken, denn im Endeffekt geht es nur darum. Wir bilden uns ein, immer alles im Leben unter Kontrolle zu haben und kaum müssen wir dann mal die Kontrolle abgeben (zum Beispiel an einen Piloten) geraten wir in Panik. Aber merk Dir eins: Du hast über kaum etwas im Leben die Kontrolle, auch wenn Du es denkst. Mein Mutmacher-Spruch ist immer: Wenn Final Destination Dich will, kriegt Final Destination Dich auch.

Also dann: Arbeite daran und konfrontiere Dich mit Deiner Angst, so kannst Du wenigstens die in manchen Momenten kontrollieren. Nur wenn Du in dieses Flugzeug steigst, wirst Du entfernte unfassbaren Orte unseres Planeten sehen! Und wenn Du mal zufällig im Flieger neben mir sitzt, halte ich Deine Hand, falls Du es bis dahin überhaupt noch nötig hast 😉

10 Responses

  1. 5 April 2016 at 6:57 pm

    Hallo Alex,
    ein toller Beitrag! Ich leide auch an Flugangst und hab einige deiner Tipps bereits ausprobiert – mit mehr oder weniger Erfolg 😉 Ich sitze z.B. auch immer maximal 7 Reihen von einem Notausgang entfernt. Am liebsten von einem Ausgang, der durch Bordpersonal bedient wird, da in Panik Passagiere die Notausgänge auch falsch bedienen könnten…
    Der Trick mit den Getränkegläser und dem Wackeln bei Turbulenzen ist mir neu. Den werde ich auf jeden Fall ausprobieren!
    Danke für die Information!
    Liebe Grüße
    Maria

    • Alexandra
      Antworten
      6 April 2016 at 7:40 am

      Hey Maria… Dann bin ich nicht die einzige 🙂 Probier es aus und mach sie am besten voll. Aber wehe Du verschüttest was 🙂
      Liebe Grüße

  2. 6 April 2016 at 7:37 am

    Hahaha, super Beitrag! Mir geht’s so ähnlich – ich fliege sehr, sehr ungern, schau mir aber auch gerne „weiter“ entfernte Destinationen an. Über einen Langstreckenflug hab ich mich bis dato allerdings nicht drüber getraut… was mir eigentlich so gar nicht entspricht. Vielleicht wird’s ja mit deinen Tipps besser 🙂
    Dir auch noch alles Gute fürs weitere Üben!
    Ganz liebe Grüße,
    Carmen
    http://www.goodblog.at

    • Alexandra
      Antworten
      6 April 2016 at 7:38 am

      Hey Carmen. Meistens sind die langen Strecken garnicht so schlimm, weil Du oft größere Maschinen hast. Also los… Trau Dich 😉
      Danke für Deinen Kommentar. So weiß man, dass man damit nicht alleine ist 🙂

  3. 8 April 2016 at 1:44 pm

    Hi Alex,
    ich habe zum Glück keine Flugangst, aber es war mal interessant zu lesen, was man alles tun kann, wenn nicht so gerne in ein Flugzeug steigt. Ganz besonders gefällt mir dein Mutmacherspruch 😀
    Viele Grüße
    Christina

    • Alexandra
      Antworten
      11 April 2016 at 1:46 pm

      Danke Christina… Ja irgendwie passt der in so viele Situationen in denen wir Angst haben 🙂

  4. 18 April 2016 at 9:36 am

    Diesen Post muss ich unbedingt an meinen Freund weiterleiten. Der hat naemlich so dolle Flugangst, dass er niemals in ein Flugzeug steigen wuerde…

    Liebste Gruesse
    Eva
    http://www.the-mysterious-world-of-eve.blogspot.de

    • Alexandra
      Antworten
      18 April 2016 at 9:43 am

      Aber nur so werden wir die schönen Orte der Welt sehen. Es ist nicht die Angst zu sterben, die man oft hat, sondern die Angst die Kontrolle abzugeben. Schöne Grüße an Deinen Freund 😉

  5. 18 Juli 2016 at 10:46 am

    Hallo Alexandra, auch ich hatte bis vor einigen Jahren irrsinnige Flugangst. Ich habe mir dann einen Flugsimulator für den PC geholt. Endlich konnte ich die ganzen, bis dato unheimlichen, Geräusche zuordnen. Ich habe zwar immer noch Respekt vor dem Fliegen, aber ich werde nicht mehr so wahnsinnig 🙂

    Grüße aus dem Röttgersbach :-).

    • Alexandra
      Antworten
      18 Juli 2016 at 10:50 am

      Danke Dir, rockprojekt.
      Es ist wirklich so. Meine CD hat mir auch die Geräusche erklärt und dann ist es garnicht mehr so schlimm, wenn der Schub rausgenommen wird oder das Fahrwerk ausfährt 🙂
      Liebe Grüße zurück

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