Weltreise – Warum mache ich das?

Weltreise – Warum?

Mehr als ein Mal wurde ich gefragt, warum ich diese Weltreise mache. Warum ich Job, Wohnung und alles was ich besitze aufgebe, um mich irgendwo auf diesem Planten herumzutreiben. Warum ich einen so tiefen Einschnitt in mein Leben vornehme. Laufe ich weg? Suche ich mich selbst? Bin ich verrückt? Gelangweilt? Suche ich nach Abenteuern? Möchte ich nochmal ein Teenager sein? Bin ich dumm? All diese Fragen schwirren im Raum, wenn ich nach den Gründen für diese Weltreise gefragt werde. Gerne möchte ich meine Gründe teilen. Nicht weil ich es muss oder weil ich erwarte, dass man mich versteht. Einfach nur um meine Gedanken zu teilen.

Weltreise – Ein tiefer Einschnitt in mein Leben

Drücke ich Pause oder Reset? Oder läuft der Film einfach mit mir in der Hauptrolle weiter.  Willkommen in meinem Leben. Ich mache einen Schnitt. Einen tiefen Schnitt. Ohne Wohnung, ohne Job, ohne Ansprüche und Erwartungen. Einfach ein Cut, der für ein neues Kapitel im Film des Lebens steht. Ich gehe im November auf Weltreise und lasse dafür zunächst alles hinter mir. Meinen Job, meine Wohnung, meine Familie und meinen Hund. Ich ziehe in die Welt hinaus und weiß, dass dieser Schritt alles verändern wird. Seit meinem Entschluss ist alles was ich bisher als Alltag kannte auf den Kopf gestellt. Manch einer fragt mich, ob ich nicht einfach eine längere Auszeit hätte nehmen können, Wohnung und Job behalten und dann einfach wieder kommen. In mein Zuhause. Ja das hätte ich tun können. Aber wäre mein Zuhause dann noch mein zu Hause? Könnte ich weiterhin Montag bis Freitag einen Job machen, der mich nicht erfüllt? Wäre das das Leben, was ich mir gewünscht hätte? Das denke ich nicht!

Weltreise – Abenteuerlust oder Dummheit?

Man bezeichnet mich (natürlich nie so direkt ausgesprochen, sondern in hübsche Worte verpackt) als idiotisch, dumm, naiv, kindisch, albern. Aber sind wir im Herzen nicht alle irgendwie die kleinen Kinder, die damals für eine Stunde mit dem Rucksack auf dem Rücken von zu Hause weglaufen wollten und in der Nachbarschaft umhergestreift sind? Waren wir nicht alle mal süchtig nach Abenteuern? Hatten wir nicht so große Pläne für unser Leben? So tolle Ideen und so aufregende Wünsche? Was ist daraus geworden? Das was man Leben nennt, hat die Träume erstickt und es Realität genannt. Tötet also die Realität unsere Träume? Oder schlummern nicht die kleinen Abenteurer in uns, in der Hoffnung befreit zu werden? Ich fühle mich seit der Entscheidung für diesen Schritt völlig losgelöst, frei und wild. Ich fühle mich wie eine Schulabgängerin, die glaubt, dass die Welt ihr gehört. Ich habe Lust auf das Leben und Lust auf mehr. Ich möchte die Welt sehen und Kulturen kennenlernen, barfuß im Sand tanzen und einem Beruf nachgehen, der eine Berufung ist. Nicht weil es von mir erwartet wird, sondern weil ich die Wahl treffe. Weil ich dieses Leben als Abenteuer sehe. Ist das dumm? Glaube ich nicht.

Weltreise – Ich renne weg?

Ich habe in meinem Leben einiges mitgemacht, einiges ertragen und Dracheneiniges selbst angestellt. Ich habe eine Vorstellung meines Lebens gehabt, der ich immer entsprechen wollte. Ein Bild von mir, wie man mich sah und was man von mir erwartet. Doch das alles ist nicht eingetreten. Mein Leben hat sich anders entwickelt, als ich es immer wollte. Doch wollte ich es tatsächlich oder war es einfach ein Bild, dass ich irgendwann so angenommen habe, weil ich dachte, dass es so sein muss. Das möchte ich nicht analysieren. Aber eins ist klar: Das Leben wandelt sich und manchmal kann es sein, dass man für etwas anderes bestimmt ist, als man immer gedacht hat. Oder man benötigt eine Bestätigung, dass es doch immer richtig war und man nicht zweifeln sollte. Ich renne nicht weg. Weder vor meiner Vergangenheit noch vor meiner Zukunft. Ich stelle mich und möchte mich mit allem Positivem und Negativem in meinem Leben anfreunden. Denn nur so findet man Frieden. Wegrennen bringt nie etwas im Leben, denn du wirst immer eingeholt. Ich bezeichne das was ich mache als „Treiben lassen“. Ich folge meiner Intuition und höre auf mich selbst. Und dieses Bauchgefühl sagt mir, dass es Zeit für mehr ist!

Weltreise – Selbstfindung?

Gandhi„Das ist ja wie bei Eat Pray Love“ hörte ich bereits mehrfach. Ja ich gebe zu, dass ich das Buch und den Film liebe und grundsätzlich jedes Mal weinen muss, weil es mich so berührt. Mein Leben ähnelt dem von Liz auch in sehr vielen Dingen. Jedes Mal fällt dann auch die Frage, ob es ein Selbstfindungstripp ist. Der leicht spöttische Unterton entgeht mir dabei nie. Doch ist Selbstfindung so negativ? Muss ich mich mit Mitte 30 schon gefunden haben? Oder darf man sich neu entdecken und kennenlernen? Das Leben schreitet voran, wir verändern uns und wachsen in uns. Darf man dann nicht Situationen schaffen, die uns herausfordern um uns besser kennenzulernen? Um zu sehen wie wir reagieren, wie wir fühlen? Ich mache diesen tiefen Einschnitt um Ruhe zu schaffen für meinen inneren Geist, für mein heutiges Ich. Ist das dann nicht ein Stück weit Selbstfindung? Manche können sich selbst in ihren vier Wänden oder ihrem Hobby finden. Andere benötigen aber intensivere Schritte um Ablenkungen auszuschalten und sich selbst zu hören. Finde ich dadurch nicht einen Weg in mich und lerne ich mich nicht vor allem in Herausforderungen besser kennen? Ich weiß nach einem Abenteuer, ob ich es mag oder nicht. Habe ich dadurch nicht einen Teil von mir selbst gefunden? Ich halte Selbstfindung für grossartig und ja, ich hoffe tolle neue Seiten an mir kennenzulernen. Selbstfindung bringt dir bei, dich selbst zu lieben und zu akzeptieren. Also spart euch den spöttischen Unterton, denn Selbstfindung ist wunderbar!

Weltreise – Was sind die Ansprüche?

Ich weiß heute nicht, wo ich 2017 sein werde, was ich machen werde und welche neuen Leidenschaften ich entdeckt haben werde (Finde Deine Leidenschaft um glücklich zu sein). Ich mache kaum Pläne und ich liebe das Gefühl von Freiheit. Ich kann alles machen und alles werden was ich will. Ich alleine entscheide, worauf ich Lust habe und ich alleine entscheide, was gut für mich ist. Hätte ich Ansprüche an meine Weltreise, könnte ich danach enttäuscht sein. Mein einziger Anspruch ist es, nur noch zu tun, was mich glücklich macht. Alles andere kommt dann sowieso von selbst. Ich habe keine Ansprüche an andere Menschen und ich möchte, dass man auch keine Ansprüche an mich hat. Die Reise ist ein Teil meines Lebens, deren Ausgang unbekannt ist. Allein diese Anspruchslosigkeit an meine Zukunft ist ein Gefühl, dass mir Last von den Schultern genommen und mein Leben süßer gemacht hat.

London

Weltreise – Ein neues Kapitel in einem grossartigen Buch namens „Leben“

Ich drücke nicht den Reset Knopf und ich steige auch nicht aus. Mein Leben geht weiter, nur in einer etwas anderen Form, wie es das bisher getan hat. Ich sprühe vor Energie und Kreativität, seitdem ich den Entschluss gefasst habe. Ich möchte das Leben wieder spüren, die frische Luft von Freiheit einatmen, reel daran teilhaben und mich ohne Zwänge darauf konzentrieren, wofür ich brenne. Ich möchte nichts bereuen und nicht enttäuscht sein, etwas nicht getan zu haben. Ich möchte aus dem uns geschenkten kurzen Leben alles raus holen. Voller Lust und Liebe auf das Leben und der Sucht nach mehr sollten wir täglich in den Tag starten. Nicht zur Arbeit gehen, weil wir müssen, sondern weil wir nicht erwarten können loszulegen. Mein Leben geht weiter und ich sage jetzt schon, dass es die beste Entscheidung meines Lebens ist. Wie das Kapitel weitergeht erfahre ich nur, wenn ich weiter lese.

Island

Du hast noch Fragen? Ich beantworte diese natürlich trotzdem sehr gerne. Schreib mir!!

13 Responses

  1. 3 Oktober 2016 at 9:04 am

    Toller Beitrag!
    Deine Weltreise hat für mich auch nichts mit Pause oder Reset zu tun, sondern, wie du schon geschrieben hast, es ist ein neues Kapitel in deinem Buch. Und zwar ein total spannendes bei dem das Ende offen ist…!

    Ich finde deine Entscheidung dafür alles aufzugeben und erst einmal hinter dir zu lassen total mutig und beneidenswert. Klar hättest du eine Auszeit nehmen können, aber dann wäre nun mal immer der Gedanke an deine Rückkehr präsent. So kannst du dich nun treiben lassen und deinem Bauchgefühl weiter folgen… Du magst es Selbstfindung nennen, ich eher Selbstverwirklichung.

    Ich Ich freue mich darauf deine nächsten Kapitel zu erleben 🙂

    • Alexandra
      Antworten
      3 Oktober 2016 at 9:36 am

      Danke!!!! Vielleicht ist es auch Selbstverwirklichung… aber es hat irgendwie alles mit mir selbst zu tun
      Ob es mutig ist, werden wir noch sehen. Aber zur Zeit fühlt es sich wie Mut an ☺️

  2. Daria
    Antworten
    3 Oktober 2016 at 9:33 am

    Am liebste würde ich jetzt mit dir ein „High 5″… „Tschakka“ (du weißt schon was ich meine) machen! Ich verstehe dich voll!
    Und dieser „spöttischer Unterton“..
    Die einen kapieren es halt, die anderen nicht! Inzwischen bin ich da ganz lässig! Ganz nach dem Motto: Sie haben da eine Lücke im Lebenslauf….

    Ich freue mich sooo sehr für uns beide!!!

    • Alexandra
      Antworten
      3 Oktober 2016 at 9:38 am

      Jaaaaa high5 im Geiste!!!
      Vielleicht ist der Spott auch Neid. Oder Unverständnis, aber das ist egal! Völlig egal. Hauptsache man liebt was man tut und erstickt nicht in seinem Leben.
      Ich freue mich auch für uns. Hoffe wir treffen uns irgendwo! ❤️

  3. 3 Oktober 2016 at 1:31 pm

    Ich gebe dir wortlos ein verständnisvolles Lächeln, ein Nicken und hebe mein Hand auch zu einem „High 5“

    😉

    Liebste Grüße und alles Gute
    Candy

    • Alexandra
      Antworten
      3 Oktober 2016 at 1:36 pm

      High 5 Candy und lieben Dank!!!!
      Sonnige Grüße

  4. Sabi
    Antworten
    3 Oktober 2016 at 3:24 pm

    Schöner Text und auch ein High5 meinerseits. Lass die Leute reden und hör einfach nicht hin. Die meisten Leute die so reden haben einfach selbst nicht den Mut, Träume zu verwirklichen und werden es auch nie.

    Wünsch dir eine tolle Zeit!!!

    • Alexandra
      Antworten
      3 Oktober 2016 at 3:25 pm

      High5 zurück und lieben lieben Dank für die tollen Worte!! Wir sollten nach den Sternen greifen!

  5. Bifi
    Antworten
    20 Oktober 2016 at 8:20 am

    Hey Alex,

    wünsche dir alles Gute für dein bevortsehendes Abenteuer!!!!
    Halte den Kopf oben und immer ein lächeln im Gesicht.

    Erst die Fremde lehrt uns, was wir an der Heimat haben.
    ( Albert Einstein )

    • Alexandra
      Antworten
      20 Oktober 2016 at 8:24 am

      Vielen lieben Dank Bifi!! Das ist echt lieb! Und wer weiß wie die Heimat irgendwann aussieht. Dir auch alles Liebe!!

  6. 4 November 2016 at 11:51 am

    Du sprichst mir aus der Seele!!! Mein Trip beginnt Ende Januar und den „eat pray love“ Vergleich hab ich genauso oft gehört. Der Satz „na du kommst eh nicht wieder“ kam dann auch noch 😉
    Im Grunde bewundern doch die meisten unseren Mut und wir machen eben das, was uns glücklich macht!
    Ich bin auf Deine ersten Tage gespannt!!!

    Liebe Grüße
    Nadine

  7. 15 November 2016 at 10:59 am

    Sehr schöner Beittrag. Ich bin auch 34 und bei mir geht es im Februar 2017 los. Und mein leben hat sich auch anders entwickelt, als ich dachte und als alle anderen dachten. Und dann denke ich darüber nach, ob ich das nur wollte, weil ich es vorgelebt bekomme und nun in meiner Warteposition bleiben muss, bis das Gedachte „endlich“ eintritt oder kann ich ausbrechen aus dieser Warteposition und mir einen ganz eigenen und eigensinnigen Plan B entwerfen.
    Ja, das kann ich und vielleicht ist der neue Plan B sogar etwas mehr ich als der von allen angedachte Plan A.

    Zum Glück bin ich auf nicht ganz so viel Gegenwehr gestoßen wie du. Die meisten in meinem Umfeld finden es ziemlich cool, auch wenn sie natürlich traurig sind und sich Sorgen machen…vor allem meine Eltern und gute Freunde. Das einzig naive, das mir nachgesagt wird, ist dass ich mir vielleicht zu wenig Sorgen mache. 😉

    Ach ja, wir machen das Richtige und es wird toll!!!

    • Alexandra
      Antworten
      16 November 2016 at 9:33 am

      Liebe Jeannine,

      danke für deinen lieben Kommentar. Dann sind wir ja schon zwei 🙂 Wo startest du?
      Vielleicht ist meine Familie in meinen Texten nicht so gut weggekommen… Sie machen sich halt schreckliche Sorgen um mich, was für sie spricht. Und das führt dann halt zu Diskussionen. Aber es ist ok. Mittlerweile ist alles entspannt und ich hatte sogar eine total tolle Überraschungsparty 🙂
      Das was wir machen, ist halt nicht etwas, was täglich passiert, aber die die uns lieben, stehen hinter uns 🙂
      Schick mir doch mal ne Mail oder kontaktier mich mal auf FB. Würd mich freuen, wenn wir in Kontakt bleiben.
      Ganz liebe Grüße

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