Check-out aus der Komfortzone… Langzeitreise ich komme

Hätte mir bei der Buchung meines Fluges nach Thailand jemand gesagt, dass ich den Rückflug überhaupt nicht benötige, hätte derjenige nur eine verrückte Grimasse geerntet.

Aber ganz von vorne: Es war schon immer mein Traum auf eine lange Reise zu gehen. Länder, Kulturen und Religionen kennenlernen. Aber da gab es diesen sehr triftigen Grund dagegen: Sicherheiten aufgeben? Never ever. Meine Angst stand mir im Weg und so hangelte ich mich 2015 monatlich von Reise zu Reise. Ich versprach mir selbst, dass 2016 ein noch viel unglaublicheres Jahr wird. Das es aber so weit kommt, dass ich Wohnung und Job aufgebe, hätte ich nie gedacht. Plötzlich waren mir zwei Wochen Roadtrip und drei Wochen Thailand nicht genug. Das Jahr hat 365 Tage und ich soll nur an 30 Tagen plus ein paar Wochenenden das machen, was mir wirklich Spaß macht? Nix da. Liebes System, es ist eine Frechheit das von mir zu verlangen. Alleine mit dem Blick auf meine Umgebung und einige erkrankte Menschen, sind 30 Tage keine Option. Und plötzlich ist da dieser Mut und diese Kraft. Der Glaube an mich selbst und keine Angst vor dem Scheitern. Ich habe eine halbe Ewigkeit damit verbracht mich in meiner Komfortzone zu sonnen. Die Angst nicht mehr zu wissen was kommt hat mir Fessel angelegt und es galt nur ein Ziel: Bloß keinen Schritt zu weit um nicht ins wanken zu geraten. Tja Pech gehabt: Manchmal wankt man sogar in seiner Komfortzone. Manchmal passiert das sogar sehr oft. Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: Mir reichen 30 Tage im Jahr nicht aus um die Welt zu sehen. Und jedes Risiko wurde plötzlich ganz klein. Ich habe meine Entscheidung getroffen: Ich werde in den Flieger nach Thailand steigen und den Rückflug nicht mehr antreten. Ich habe zu großen Hunger nach mehr vom Leben. Und mit dieser Entscheidung habe ich mich von allen meinen Besitztümern verabschiedet. Mir bedeuten meine Kleider, mein Schmuck und meine Schuhe nichts mehr. Denn ich habe mich nicht besser gefühlt als ich das alles getragen haben. Ich habe mich am besten in den 30 Tagen des Jahres gefühlt.

Einziges trauriges Problem: Eine solche Reise kommt niemals für mich in Frage, wenn meine Familie sich nicht um meinen Hund kümmert. Und so kommt es zu einigen tiefgründigen Gesprächen die manchmal in Tränen erstickt wurden. Doch am Ende ist es tatsächlich wahr: Meine Familie unterstützt mich. So wie sie es immer getan haben. So wie es eine Familie immer tun sollte… Ohana!! (Auch wenn alle panische Angst um mich haben und die Sehnsucht nach meiner Velly riesig sein wird)

Die Reise beginnt am 25.11.2016. Zuvor gibt es sehr viele Dinge zu erledigen und vieles zu klären. Alle persönlichen Sachen verkaufen (Und das sind so verdammt viele), Wohnung kündigen, klären wie es mit dem Job aussehen wird, ein zweites Standbein aufbauen, sparen, sparen, sparen. Das konsumgesteuerte Ding soll nun aufhören zu shoppen. Aber zwei volle Kleiderschränke verraten mir, dass ich genug habe. Das die acht Monate bis zum Abflug kein Zuckerschlecken werden, ist mir jetzt schon klar.  Das mich ab und zu der Mut verlassen wird, ist noch klarer. Ich werde mich von Dingen trennen, die mir vielleicht irgendwann etwas bedeutet haben, ich werde erfahren ob ich angestellt bleibe oder meinen Job aufgeben muss, ich werde mein Auto verkaufen, vielen Menschen erklären müssen warum ich das mache und ich werde im letzten Monat mit meinem Hab und Gut auf eine Couch ziehen. Aber ich weiß wofür es ist und ich möchte Dich auf diese Reise mitnehmen. Ich bin ein Planungsass, daher werde ich meine Pläne hier auch mit Dir teilen. Zumindest alles, ausser den Reiseplänen, denn die habe ich ja bekannterweise nie. Ich möchte Dir ebenfalls die Angst nehmen, die mich so viele Jahre vom Glücklichsein abgehalten hat. Im Moment dieser Entscheidung spürte ich das Glück in mir aufsteigen und es hält unaufhörlich an. Ich habe mehr Angst davor es vielleicht zu bereuen es niemals getan zu haben als alles aufzugeben und es einfach zu tun. Egal wie dieses Experiment ausgeht ist sicher: Ich werde daran wachsen und stolz auf mich sein diesen Versuch gemacht zu haben!

15 Responses

  1. Bridgette
    Antworten
    29 März 2016 at 6:56 pm

    Schön, dass Du es hier teilst…ich verstehe dich so gut und gratuliere zu deiner Entscheidung in die Freiheit!
    Hut ab!

    Bridgette

    • Alexandra
      Antworten
      29 März 2016 at 7:34 pm

      So ein Feedback ist immer toll… Danke Dir vielmals!!

  2. 30 März 2016 at 11:21 am

    Hallo Alex,
    na das hört sich doch gut an !
    Wir waren gerade 4 Monate auf den Philippinen und haben uns dafür mal nen Sabbatical gegönnt. Es waren zwar „nur“ 4 Monate, aber diese Zeit werden wir niemals vergessen !!

    Langzeitreisen sind Erfahrungen, die dir im leben niemand mehr nehmen kann !

    Wir wünschen dir viel Spaß bei den Vorbereitungen und noch viel mehr Spaß und schöne Erlebnisse auf deiner Reise

    Liebe Grüße

    Bibo & Tanja

    • Alexandra
      Antworten
      30 März 2016 at 12:42 pm

      Hallo Ihr Beiden. Danke für den lieben Kommentar. Wenn man solche Schritte geht, ist nicht immer alles Sonnenschein. Aber solche Kommentare bauen auf.
      Ich wünsche euch auch alles Liebe und viel Spaß in Kambodscha. Freue mich schon auf eure Berichte dazu.
      Sonnige Grüße

  3. 1 April 2016 at 8:42 am

    Ah, sehr cool 🙂 Ich freu mich wenn du uns an deinen Planungen beteiligst. Finde das immer super interessant. Ich habe das Glück ab der zweiten Jahreshälfte das restliche Jahr reisen zu können.
    Ich werde aber zwischenzeitlich immer wieder zurückkommen :o) Und nächstes Jahr dann? Mal sehen, irgendwas wird sich schon finden. Ich lass mich nicht verrückt machen.

    LG Manuela

    • Alexandra
      Antworten
      1 April 2016 at 8:53 am

      Danke liebe Manuela… Ich freue mich auch schon sehr auf Deine nächsten Geschichten… Sonnige Grüße

  4. 6 April 2016 at 7:41 am

    Spannendst!!! Alles Gute dafür 🙂
    Beste Grüße,
    Carmen
    http://www.goodblog.at

  5. 27 Mai 2016 at 7:58 am

    Es hört sich so geil an. GO FOR IT!

    Liebste Grüße
    Daniela

    • Alexandra
      Antworten
      27 Mai 2016 at 8:10 am

      Yeah… We will!! Merci <3

  6. 29 Juni 2016 at 1:05 pm

    Hallo Alexandra,

    oh wie neidisch ich bin! Ich war auch im vergangenen März drei Wochen in Thailand und kann seitdem nur noch an Reisen denken! Ich hangel mich mit dem Schreiben von meinem Reiseblog sandrahatfernweh.wordpress.com von Woche zu Woche, aber den Mut für eine Weltreise habe ich noch nicht aufgebracht. Ich wünsche dir das Allerbeste und werde mich sicher mit deinem Blog auf dem Laufenden über deine Reise halten.
    Viele liebe Grüße aus München,
    Sandra

  7. 4 August 2016 at 6:02 pm

    Das ist so toll! Ich habe für mich endlich eine ähnliche Entscheidung getroffen. Ich habe mir als Frist gesetzt, August nächsten Jahres zu kündigen und dann erstmal ein paar Monate nach Marokko und danach für ein Jahr nach Australien zu gehen. Für mich heißt es jetzt auch „sparen, sparen, sparen“ und es wird nicht einfach, aber ich weiß, wofür ich es tue. Ich will surfen, einfach nur surfen. Das ist das, was ich am meisten will. Es macht mich so unglücklich, nicht surfen zu können, dass es mir jetzt leicht fiel, diese Entscheidung zu treffen. Was danach kommt, weiß ich noch nicht so genau, aber ich hab keine Angst mehr. Ich hab mehr Angst, mein Leben so weiter zu leben wie momentan. Wie du bin ich auch in einem Job, den ich nicht liebe, und Tag für Tag kommt es mir vor als würde das Leben an mir vorbeiziehen. Entgegen meiner Befürchtung, unterstützen mich meine Eltern auch, übernehmen mein Auto und geben mir evtl. sogar etwas Geld dazu, hätte ich nie erwartet! Ich wünsch dir ganz viel Glück. 🙂 Wie hast du denn vor, dann Geld zu verdienen, mit diesem Blog?

    • Alexandra
      Antworten
      4 August 2016 at 6:13 pm

      Lieben Dank für deinen tollen Kommentar, liebe Alex.
      Es if niemals zu spät. Es wäre schlimm, wenn man es irgendwann aufgrund von Gesundheit oder privaten Umständen nicht mehr machen könnte. Es gibt so viele Surfschulen in denen du arbeiten kannst und so viele Möglichkeiten. Ich freue mich total für dich, dass du den ersten Schritt geschafft hast: die Angst zu verlieren. Alles andere kommt von alleine. Du musst nur auf deine Intuition vertrauen!!
      Ich plane ein Projekt und werde auch berichten, sobald es online geht hab aber auch was gespart. Das klappt alles irgendwie. Da vertrau ich drauf.
      Ich wünsche dir einen aufregenden Weg. Wenn du fragen hast, schreib mir!!
      Alles liebe

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