Rome sweet Rome…oder: Die erste Soloreise klug gewählt?

Irgendwie muss man ja mal mit den Soloreisen anfangen. Und da schien mir eine große Stadt, nicht allzu weit entfernt, die beste Lösung.

Nun sitze ich am Kölner Flughafen und bin trotz meiner Flugangst irgendwie entspannt. Könnte alles schlimmer sein. Der Flug ohne freundliche Sitznachbarn zum quatschen und ohne die kleinsten Turbulenzen war fix vorbei. Ich steige aus dem Flieger und spüre die warme Luft an einem Mittag im April. Typisch italienisch ist das Treiben am Busbahnhof. Und so komme ich mit zwei Mädels ins Gespräch die auch nicht wissen welcher Bus nun der richtige ist. Wir entscheiden uns für ein Taxi geteilt durch drei, tauschen während der Fahrt Namen und Absichten unserer Reise aus und man sieht sich nie wieder. Aber eine nette Erinnerung an eine der ersten Solobegegnungen. Man muss einfach nur offen sein.

Es ist mein zweiter Besuch in Rom. Das erste Mal war Rom lediglich eine Stipvisite während einer Klassenfahrt. Ich, damals 17, hatte nicht einen Hauch von Interesse an Rom. Anstatt den Petersdom zu besichtigen, entschied ich mich für eine Shoppingtour mit meinen Mädels. Daher hatte Rom keine nennenswerte Bedeutung für mich. Aber wenn ich etwas gelernt habe, dann sich Orte nochmal anzusehen, wenn man sie lediglich als Jugendlicher gesehen hat. Mit älteren Augen schaut man anders.

Ich beschließe zu Fuß zu meinem B&B direkt am Kolosseum zu gehen und bewege mich genau in den unschönen Straßen die man fast überall in der Nähe vom Bahnhof findet. Angekommen, kann ich noch nicht einchecken. Man hat vergessen, dass ich heute komme. Also Koffer abstellen, Chucks gegen Sandalen tauschen und raus. Der perfekte Ausgangspunkt hinter dem Parco del Colle Oppio zeigt das Kolosseum am Horizont auftauchend.

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Ein beindruckender Ort. Man hat vor Augen, was Menschen schon in früher Zeit geschaffen haben. Man geht auf Wegen und Strassen, die große Männer bereits gegangen sind. Und trotzdem: Rom ist eine einzige monströse Ausgrabungsstätte und man schwimmt in einem Meer aus Touristen. Schafft man es dies auszublenden, durchfährt einen dieses spezielle Flair. Das Colosseo ist dann nicht mehr nur eine Ansammlung kalter Steine, sondern uberwätigend gewaltig und sehr beeindruckend.

Und plötzlich fühle ich mich klein und verloren. Eine Großstadt war vielleicht doch nicht die beste Idee für einen ersten Solotrip. Familien, Pärchen, Gruppen und ich kleines Ding dazwischen, völlig verloren und irgendwie einsam. Aber eine tragende Erfahrung. Alle wichtigen Sightseeing Orte habe ich fein und akribisch zu Fuß abgearbeitet. Das Wetter war wunderschön und ich konnte eine Sache in Rom geniessen: Die Sonne auf der Haut. Es ruft mir in Erinnerung wie sehr ich den Sommer liebe. Fühlst Du Dich auch in Rom mal einsam? Geh zum Pincio, ein Park neben der Piazza del Popolo. Setz Dich auf eine Bank etwas Abseits des Tummults und geniess die Sonne. Dort zieht Dich Rom in seinen Bann der Mittagspause. Schuhe aus und auf eine Bank legen, atme die warme Luft ein und lass Deinen Gedanken freien Lauf. Dort fühlst Du Dich nicht einsam. Und wer weiß: Vielleicht spricht Dich der nette Alessandro an und nimmt Dir jegliche Möglichkeit in Gedanken zu versinken…

Für die Wahl Deiner ersten Soloreise gebe ich Dir einen Tipp: Bist Du jemand der oft dazu neigt sich etwas einsam zu fühlen, wähle Deinen Ort mit Bedacht. Stelle Dir die Frage was Dich mehr begeistert: Stadt oder Natur. Ich habe mir die Frage erst in Rom gestellt und habe schnell festgestellt, dass es für mich immer die Natur ist, die mich erfüllt.  In dem Moment geht es nicht darum Dir unbedingt Sehenswürdigkeiten anzusehen, sondern festzustellen, ob Du Dich alleine mit Dir selbst wohl fühlst. Und wenn Du Dir diese Frage noch nicht beantworten kannst, dann musst Du es einfach ausprobieren. Hör auf Dich und Du wirst Dich besser kennenlernen. Nur so kannst Du Deinen richtigen Weg finden. Denn einen Falschen gibt es nicht…

1 Response

  1. 20 November 2016 at 11:03 pm

    Hallo Alex,

    Rom kenne ich auch nur von meiner Studienfahrt und am meisten im Gedächtnis geblieben ist mir der Pub Crawl 😀

    Da ich noch nie alleine verreist bin steht das nach unsere Rückkehr auch mal auf dem Plan. Als Studentin habe ich ja auch viel mehr Zeit, als Chris in seinem Job 😉 Bin mal gespannt wie das mit der Einsamkeit so läuft. Im Alltag ist man ja recht selten alleine, wenn man es nicht will.

    Liebe Grüße aus Panama und einen guten Start in deine Weltreise

    Marie

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