Hand aufs Herz – Was wirklich passiert ist

Angekommen

Ich steige aus der Badewanne und noch bevor meine Zehen den Boden berühren, ist dort eine kleine Pfütze. Ray LaMontagne läuft auf Spotify. Ich liebe seine Stimme und die Erinnerung, die er in mir weckt. Im Wohnmobil begleitete er mich wie ein treuer Gefährte. Eine Badewanne? Nein… Meine Badewanne. Mein Bad. Meine Wohnung. Mein Dorf. Mein Leben und mein pures Glück.

Frankreich

Nachdem ich den ersten Regen in Deutschland überstanden habe, verliebte ich mich erneut in Frankreich. Die kleinen Dörfer, das milde Klima, die lieben Menschen und dieses fantastische Essen. Oh ja, das Essen war in Frankreich eine meiner liebsten Beschäftigungen. Ich bestellte in der Boulangerie auf Französisch und ließ mich manchmal bis zu drei Teilchen am Tag schmecken. Ich wurde gegrüßt. Immer und überall. Für alle die gegen Franzosen schimpfen: Lernt Bonjour Madame und ihr wickelt sie um den Finger. Von Corny sur Moselle ging es runter. Dijon, Avignon und viele kleine süße Orte dazwischen. Ich war bis über beide Ohren verliebt. Im Süden kamen dann noch die Flamingos und das fantastische Wetter hinzu. Merci France! Du bist grandios.

Spanien

Oh je… Erst die große Liebe in Frankreich und dann die pure Enttäuschung in Spanien. Und Achtung: Ich kritisiere jetzt nicht alles, aber wir waren einfach keine Freunde. Erst wurde mein Hund krank, dann die extreme Hitze, gefolgt von einem Wolkenbruch inklusive Wassereinbruch im Wohnmobil. Verdammtes Spanien. Und hinzu kamen wirklich unfreundliche Menschen, die mich manchmal zur Weißglut trieben. Frankreich du fehlst mir so! Während das Wasser bei Valencia in Strömen in mein Auto drang, packte ich unter Strömen aus Tränen und versuchte den Wolken zu entfliehen. Erst in Madrid habe ich die Sonne wiedergefunden. Und auch die Sonne in mir. Auto geflickt, von Madrid begeistert, aber doch besser zurück in den Norden, da die Hitze meinem Hund zusetzte.

 

Geliebtes Frankreich

Über San Sebastian ging es zurück in mein geliebtes Frankreich. Und da war er. Der grandiose Ort Cap Ferret!. Ich blieb dort hängen. Ein Campingplatz ein paar Meter vom Strand entfernt. Mein Tag bestand aus aufstehen, am Strand spazieren, frühstücken, chillen, Schmuck machen, Essen kochen und wieder spazieren. Dann ein Wein, ein Nickerchen und den Sonnenuntergang mit meinem Hund gucken. Und so vergingen Tage. Jedoch wurde es Zeit. Meine Schwester sollte bald das Baby bekommen und ich wollte los. Quer durch Frankreich, immer im Gepäck ein paar süße Teilchen und eine Flasche Wein. Bye Bye Frankreich. Wir werden uns bald wiedersehen.

 

Überraschende Wendung

In Deutschland angekommen, ging es an die große Reparatur. Dachluken ausbauen, trockenlegen, einbauen. Dann stellte ich mein Auto bei meiner Schwester vors Haus und schlief darin. Denn es war ja mein zuhause. Während ich im Bett lag und den Regentropfen lauschte, plätscherte es wieder. Vonwegen draussen. Es regnete hinein. Und zwar richtig. Wütend ging ich ins Haus und fuhr das Wohnmobil am nächsten Tag in die Halle eines Freundes. Ich hatte darauf einfach gerade keine Lust. Und wie das Schicksal es will, traf ich auf der Kirmes jemanden wieder, den ich von früher kannte. Eins kam zum anderen. Das nervige Auto, meine Sehnsucht nach meiner Basis und ein Mensch, der dich bittet zu bleiben. Das Wohnmobil war plötzlich nicht mehr mein zuhause. Es war ein Klotz und ich war wütend darauf. Kosten und Aufwand hätten alles überschritten, was für mich machbar wäre in diesem Moment. Und so habe ich es verkauft. Ohne eine einzige Träne, weil es richtig war. Ein paar Tränen mehr kostete mich die schnell entflammte und noch schneller verglühte Liebe. Aber sie hatte etwas Gutes. Zu spüren, dass man lieben kann und etwas anderes dafür gefunden zu haben. Mein Zuhause!

Mein Zuhause

Ich habe wieder ein zuhause und ich bin so glücklich wie schon lange nicht mehr. Ich wohne in einem Dorf, am Rhein, neben Feldern und Wäldern. Ich singe im Chor, spaziere viel und lege gerade mein Leben wieder zurecht. Auf Bali habe ich damals angefangen Schmuck zu machen und das hat sich alles sehr intensiviert. Ich habe viele Stammkundinnen, kreiere jeden Tag etwas Neues und verwende dazu oft Materialien, die ich von meinen Reisen mitgebracht habe. Oui Chérie, weil man immer JA zu seinen Träumen sagen sollte!

 

 

Besser kann es zur Zeit einfach nicht sein. Ich bin endlich zufrieden, endlich ruhig, endlich glücklich. Mein zuhause ist so schön. Ich habe alles was ich brauchte gebraucht gekauft, habe nur einen kleinen Kleiderschrank, weil ich immer noch ziemlich wenige Klamotten besitze und ich bereue nicht eine Sekunde des vergangenen Jahres. Mein zuhause ist unglaublich gemütlich und als ich vor kurzem einen Trip in die Alpen gemacht habe, hatte ich Heimweh! Tatsächlich richtiges Heimweh. Ich schloss bei der Rückkehr die Türe auf, atmete tief ein und dachte für mich: Oh ich das schön hier. Auch der Ortswechsel hat mich befreit, hat mich mit meiner Vergangenheit abschließen lassen und ist heute nur noch ein Ort, an dem ich meine Eltern besuche. Ich liebe mein zuhause.

Perfektes Leben

Mein Aufbruch in ein neues Leben und der Flug nach Asien sind nun tatsächlich schon ein Jahr her. Ich bin in mir und an den Herausforderungen gewachsen. Ich habe mich, meine Leidenschaften und mein Glück gefunden. Ich liebe es meinen Schmuck zu machen. Ich verbringe viel Zeit mit meinen Nichten und meinem Neffen. Sie aufwachsen zu sehen ist ein Geschenk. Ich plane Projekte und treibe meine Ideen voran. Strecke Fühler in die Welt und nutze Chancen. Ich mache mir nicht zu viele Sorgen über die Zukunft und ich genieße die kleinsten Dinge. Meinen Besitz messe ich nicht mehr an Dingen, sondern an Erinnerungen und an Menschen. Ich führe ein unglaubliches Leben, welches ich mir vor zwei Jahren nicht erträumt hätte. Und ich ändere meine Pläne Freischnauze. Manchmal sogar von einem Tag auf den anderen. Aber das ist für mich die reinste Form von Freiheit!! Ich mache was ich will und wann ich es will. Und selbst wenn es einige sprunghaft nennen wollen, sollen sie es tun. Ich fühle mich frei und das bedeutet für mich auf mein Bauchgefühl zu hören und meine Pläne so oft zu ändern, wie es mir passt.

Ob ich Fernweh habe?

Oh ja das habe ich immer noch und ich reise auch weiterhin. Die Welt ist einfach zu schön um sie nicht zu entdecken! Aber manchmal sind es auch die Orte vor deiner Tür, die fantastische Reiseziele sein können. Ich war vor kurzem in den Alpen und es war richtig toll. Ich fahre hoffentlich bald wieder in mein geliebtes Frankreich und nächstes Jahr würde ich auch gerne mal wieder weiter weg. Aber soweit plane ich noch nicht. Mal sehen was sich ergibt und wohin mich die Reise des Lebens bringt. Jetzt gerade genieße ich meinen Urlaubsort hier, denn ich lebe tatsächlich an einem Ausflugsort. Sobald ein paar Sonnenstrahlen durchdringen, füllt sich das Dorf mit Touristen und das ist wundervoll. Ich lebe dort, wo andere hinreisen. Super oder? Das wollte ich schon immer. Ok, es ist nur der Niederrhein und nicht Thailand, aber das ist nicht relevant, wenn dein Herz genau dort ist, wo du es auch bist.

 

 

Hinausgegangen um anzukommen

Unsere Welt ist fantastisch. Sie ist voller Geheimnisse und Abenteuer. Oft haben wir einfach nur zu viel Angst um unsere Träume in Angriff zu nehmen. Ich bin gegangen, habe alles verlassen um dann zurückzukehren. Es war nicht geplant und ich hatte nie so weit gedacht, aber nun bin ich wieder da. An einem Ort, der mich glücklich macht und mit einem Rucksack voller Erinnerungen. Ich lebe bewusster, intensiver,  impulsiver und so wie es mir passt. Ich bin stolz, diesen Schritt gegangen zu sein. Damals schien er riesengroß und heute sage ich, dass es garnicht so groß war, wie ich immer dachte. Garnicht so schwer und schon garnicht unmöglich. Eins dürfen wir nie vergessen: Auf unsere Intuition hören. Wir haben einen fantastischen Kompass in uns und dieser leitet uns Tag und Nacht. Schalte mal den Fernseher aus und leg das Handy weg. Hör genau hin und du findest die Antwort auf all deine Fragen. Dann erkennst du deinen Weg und kommst an das Ziel, dass du dir erträumst! Wenn du Hilfe dabei brauchst: Schreib mir… Ich bin da 🙂

P.S.. Natürlich werde ich weiter reisen, verrückte Dinge machen, über meinen Schatten springen und euch davon berichten. Danke für eure Treue, euer Vertrauen und all die wundervollen Worte. Ihr seid die Besten!!!

4 Responses

  1. Jule
    Antworten
    7 Dezember 2017 at 1:22 pm

    Genau so muss es sein! Alles richtig gemacht liebe Alex!
    Der eine braucht ewig um seinen Weg/Platz zu finden, der andere findet seinen Weg/Platz mehr als einmal und andere finden ihn gar nicht..

    Ich freue mich zu hören das es dir so gut geht 🙂 Und hoffe dich vielleicht auch mal an deinem Platz zu besuchen!
    Liebe Grüße
    Jule

  2. Julia
    Antworten
    7 Dezember 2017 at 7:45 pm

    Wow!
    Mir tut dein Text gerade wahnsinnig gut. So schön, dass du deinen Platz gefunden hast. Und das es nicht immer die Ferne seien muss.
    Ich wünsche dir alles Gute
    Deine Julia

  3. Annika Kohnen
    Antworten
    8 Dezember 2017 at 4:54 am

    Super toll geschrieben und Mega mutig es einfach zu wagen!! Das macht Lust drauf einfach einmal abzuhauen (-:

    Lieber Gruß
    Annika

  4. Thomas
    Antworten
    15 Januar 2018 at 6:33 pm

    Niederrhein ist die beste Stadt der Welt… Schönes Foto von grünen Wiesen. Beste Grüße 😉

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